Wieder war ich in Utsunomiya unterwegs und hab Nachts ein paar Schnappschüsse gemacht. Anschließend zum Utsunomiya-Tower, der leider schon zu hatte. Der Ausblick war trotzdem toll. 20:45 Uhr zu Hause, also eine Viertelstunde zu spät. Uhhh. Dabei muss ich doch noch dringend was klären. Oben auf dem Tower kam mir eine Gruppe japanischer Jugendlicher entgegen, die schüchtern, aber voller Enthusiasmus „Hallo“ riefen. Irgendwie ist man hier wirklich ein buntes Huhn und wird von allen getestet, betrachtet und neugierig auseinandergenommen. Das ist leider beim subtilen Fotografieren etwas hinderlich, aber andererseits sehr lustig.
Denn für Samstag haben meine Gasteltern einen Ausflug nach weltberühmtes Nikko angesetzt und am Sonntag Dinner mit Natasha. Nur… Heute kam der Ex-Vorstand Fujii-Sensei in die Schule und lud alle Deutschen zum Essen morgen ein und wollte ebenfalls etwas am Wochenende unternehmen. „Tjaa, sorry Sensei, ich bin verplant“. Das geht so natürlich nicht, also habe ich herausgebracht, dass ich mich noch mit den Eltern abstimmen muss. Er wollte uns unbedingt nach Nikko mitnehmen und hätte auch die Eltern mitgenommen. Nur hatten Michael und Jolinka Nikko bereits gesehen.
Letztendlich kann man es dem Sensei aber nicht wirklich ausschlagen, daher habe ich das einfach alles meinen Gasteltern erzählt, sollen die das auf die korrekte japanische Art regeln. Gemein, ich weiß. Wie ich erfuhr, sind wir nicht die ersten Praktikanten an dieser Schule.
Trotz Zuspätkommens gab es ein fürstliches Abendbrot mit geschmorten Pilzen. Okasan hat ob der Mischung die Hände überm Kopf zusammengeschlagen und grinsend zugeschaut.
In der Schule heute 3D-Grafik und Elektronik, eigentlich nur dagesessen, zugehört soweit möglich, rumgesurft und den Japanern meine exklusive Sammlung westlicher Anime-Musikvideos zukommen lassen.
Für morgen haben sich unsere lieben beiden jungen Lehrer und Lehrerin (ich erinnere, die sind kaum über zwanzig) wieder entschlossen, uns in ein Museum zu entführen und ein wenig Kultur zu zeigen. Ich habe langsam den Eindruck, die sind ganz froh, mal rauszukommen.