Tokio Sightseeing

Heute gibt’s wohl mehr Fotos als Text, denn diese sprechen für sich. Das erste Mal fühlte ich mich nicht hektisch herumkommandiert sondern konnte in die Kultur eintauchen und in einer kleinen Gruppe stressfrei Tokio erkunden. Unser Gruppenleiter führte uns nach Asakusa, wo Schreine und Tempel an die Kultur und Tradition Japans erinnern. Auf mich machte das alles einen sehr touristischen und kommerzialisierten Eindruck, und ich bin sicher den älteren Bewohnern Tokios geht es genauso. Shoganai, würden die Japaner sagen. Dem ist nicht zu helfen. Japan öffnet sich der Welt und muss lernen, damit klug umzugehen.

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Unsere Gruppe besteht ja zur Hälfte aus Japanern und Deutschen. Darüber hinaus haben wir ein sehr breites Spektrum an individuellen Eigenheiten der Teilnehmer. Japaner, die kein Englisch verstehen. Deutsche, die sich nicht so gut an die Kultur anpassen können wie andere. Japaner, die sich sehr typisch japanisch verhalten. Deutsche, die nicht merken, wenn sie den japanischen Gruppenleiter überrumpeln. Japaner, die sich überhaupt nicht japanisch benehmen (die Mehrheit, und eine gefährliche Mischung von kulturellen Stolperfallen).

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Die deutschen Teilnehmer, die sich zu benehmen wissen, mögen mir verzeihen, wenn sie das hier lesen. Ich bin zum Teil schockiert bis angewidert, wie sich manche deutsche Teilnehmer verhalten. Da wird dann einfach mal direkt nach einer Bootsfahrt gefragt, und mehrmals nachgehakt bis der Gruppenleiter einlenkt (und sich später nur mit Hilfe der japanischen Kollegin aus der Schlinge retten kann, um den Zeitplan seiner für uns akribisch vorbereiteten Tour einzuhalten). Und weil er dann wegen uns Trödlern einen Programmpunkt nicht erfüllen kann, muss er sich bei uns entschuldigen.

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Nun, zwischendurch waren wir gemeinsam zu Mittag. Echt genial. Auch wenn unser japanischer Gruppenleiter manchmal den Eindruck machte, als habe er zu viele Schlaftabletten genommen, war er sehr gut vorbereitet. Das Essen fand in einem typischen japanischen Restaurant auf Tatami statt, was für eine sehr unbequeme Sitzhaltung sorgte. Ich konnte dann aber endlich ein kleines Experiment veranstalten. Während sich die Deutschen selbst reichlich bedienten, bis die Kanne mit Wasser leer war, schenkte ich unserer ruhigen und stillen Typisch-Japanerin ein. Wie erwartet wurde mir angeboten, mir nachzufüllen. Es geht durchaus, sich an die Kultur anzupassen, ohne seine eigene Identität zu verlieren. Auch das korrekte Ablegen der Essstäbchen wurde von der Japanerin anerkennend zur Kenntnis genommen. Ich war echt happy, dass das ganze Anime gucken nicht völlig umsonst war. Gut, genug selbst beweihräuchert, es sind eben nicht alle auf dem gleichen kulturellen Wissensstand. Das Foto ist… naja ^^“

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Nach der Diskussion hieß es flott duschen, denn um halb acht ging es weiter zum O-Matsuri, dem alle drei Jahre stattfindenden Festival in Tokio. Leider macht es um 10 Uhr bereits zu, so dass wir nur einen Hauch dessen erhaschen konnten, was uns dort erwartet hätte. Es findet zwar am Sonntag noch einmal statt, aber da hat die DJJG schon einen Arbeitstag angesetzt, das heißt Diskussion und anschließende Präsentationsvorbereitung (Nach einem langen und ausflugreichen Tag).

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Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überraschen, aber ich frage mich, ob wenige Stunden interkultureller Austausch und das Anfertigen einer Präsentation am Sonntag Abend durch vom Reisen müde Teilnehmer so innovativ und zukunftsweisend sein können, wie es der Summit gerne wäre oder wie ihn die DJJG gerne hätte.
Und das nächste Mal: Wieviel Bier verträgt ein Japaner?

Ein Gedanke zu „Tokio Sightseeing“

  1. Die Fotos sind interessant, auch wenn ich mich teilweise frage, was es ist, das ich da sehe ^^

    2 Dinge sind mir allerdings aufgefallen:

    Wenig Autos! Tokio ist ja angeblich einer der am dichtesten besiedelten Orte der Welt. Große, mehrspurige Straßen gibt es auch, darauf fahren aber nur wenige Autos. In so einer großen Stadt würde ich irgendwie mehr Verkehr erwarten. Kann natürlich sein, daß sich das in der Rush-Hour ändert, und du die Fotos – nicht nur die, in diesem Beitrag – einfach nur zu einer ruhigen Zeit gemacht hast, allerdings ist mir das selbe Phänomen auch schon in diversen Animes aufgefallen…

    Stromleitungen sind mir auch noch aufgefallen: Um so moderner und größer die Straße, um so weniger Stromleitungen scheinen darüber zu verlaufen. Offenbar haben die Japaner doch irgendwann angefangen die Dinger in den Boden zu verlegen, trotz der Erdbeben (afaik der Grund, warum die Japaner oberirdische Leitungen bevorzugen – bevorzugten)
    Bei den Leitungen auf dem fünftletzten Bild, frage ich mich andererseits, wie die Elektriker, die diese Leitungen warten sollen, da noch den Überblick behalten…

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